Tonsillektomie (Mandelentfernung)

Die Tonsillektomie ist die Komplettentfernung der Gaumenmandeln (Tonsillen). Der Eingriff wird am häufigsten bei wiederkehrenden eitrigen Entzündungen der Tonsillen (auch als Angina, Scharlach oder Streptokokkentonsillitis bezeichnet) oder Abzessen hinter einer Mandel durchgeführt, seltener bei Tumorerkrankungen.

Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Operation selbst geht schnell und ist nicht schwierig. Nach Einsetzen eines Mundsperrers, der die Zunge nach unten drückt, werden die Tonsillen mit Ihrer Kapsel ausgeschält. Die Wundflächen im Hals bleiben offen. Die Operation darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da das Risiko von Nachblutungen bis zu drei Wochen nach der Operation nicht unerheblich ist. Auf Grund des Blutungsrisikos führen wir den Eingriff ausschließlich stationär mit meist 3 Nächten Nachbeobachtung durch. Solche Nachblutungen können in Einzelfällen sogar tödlich enden.

Nach der Operation bilden sich weiß-gelbliche Wundbeläge im Hals. Dies ist kein Zeichen einer Entzündung, sondern ganz normal. Wenn sich die Wundbeläge tatsächlich infizieren, erkennt man dies an sehr starkem Mundgeruch. In diesem Fall kann die Einnahme eines Antibiotikums sinnvoll sein. Vorbeugen können Sie durch intensive Mundspülungen. Sie sollten die Beläge jedoch keinesfalls mechanisch entfernen, da es sonst stark bluten kann. Die Tonsillektomie ist ein sehr schmerzhafter Eingriff. Die meisten Patienten brauchen für 2-3 Wochen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen. Bei verstopfter Nase können abschwellende Nasensprays oder -tropfen für maximal 7 Tage am Stück genommen werden, um mit den Halsschmerzen nicht auch noch durch den Mund atmen zu müssen. Was Sie essen, beeinflusst den Heilungsverlauf vermutlich nur unwesentlich. Allerdings werden saure oder scharfe Speisen und kohlensäurehaltige Getränke zu Beginn für ein paar Tage schmerzhaft sein und sollten besser vermieden werden. Zudem verstärkt Heißes und Kaffee eventuell die Durchblutung im Hals und kann so zu Blutungen führen. Kalte Speisen, z.B. Eis werden im Allgemeinen als angenehm empfunden. Sehr viel wichtiger ist es, sich für 2-3 Wochen körperlich zu schonen, nicht schwer zu heben oder zu pressen. Wegen des Blutungsrisikos dürfen Sie auch drei Wochen keine Flugreise machen, Kinder sollten für drei Wochen nicht alleine schlafen. Sollte es tatsächlich zu einer starken Nachblutung kommen, müssen Sie sich vom Notarzt in eine HNO-Klinik bringen lassen. Bitte lassen sie sich dann nicht ins Klinikum Landsberg bringen, da dort kein HNO-Arzt vor Ort ist und wir uns nach Ihrer Entlassung nicht mehr in unmittelbarer Rufbereitschaft befinden.

© Prof. Dr. Bernhard Olzowy, März 2018

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