Adenotomie (Polypenentfernung)

Die Adenotomie ist die Entfernung der Rachenmandel (Adenoide). Im Volksmund wird die Rachenmandel oft als Polypen bezeichnet, die Adenotomie auch als Polypenentfernung. Das führt oft zu Verwirrung, da es auch Nasenpolypen gibt, die etwas völlig anderes sind. Die Rachenmandel ist ein Teil des Immunsystems, das bei Kindern aktiver ist als bei Erwachsenen. Die Rachenmandel sitzt hinter der Nase im Nasenrachen, wo auch die Eustachische Röhre, eine Verbindung zum Mittelohr, mündet. Bei einer Vergrößerung der Rachenmandel ist die Nase verstopft und läuft ständig, oft schnarchen die Kinder nachts. Zudem kann der Druckaugleich des Mittelohres über die Eustachische Röhre oft nicht normal stattfinden, wodurch es zu einem Unterdruck oder zu einer Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell, und somit zu einer Schwerhörigkeit kommt. All diese Probleme sind bei Kindern im Rahmen von Infekten und für bis zu 4 Wochen danach normal. Wenn die Probleme länger bestehen oder ungewöhnlich oft Infekte der oberen Atemwege mit Schnupfen, Husten und Ohrenentzündungen auftreten, kann eine Adenotomie Abhilfe schaffen.

Die Adenotomie ist ein kleiner und risikoarmer Eingriff, der in Vollnarkose, aber in den meisten Fällen ambulant durchgeführt wird. Nach Einsetzen eines Mundsperrers, der die Zunge nach unten drückt (hierbei kann es zu kleineren Verletzungen von Lippen, Mundschleimhaut, Zunge oder Zähnen kommen) wird das Gaumensegel mit dem Zäpfchen (auch hier sind kleine Verletzungen möglich) nach vorne gezogen und der Nasenrachen mit einem Ringmesser mit quer stehender Klinge ausgeschabt. Dadurch entstehen Wundflächen, von denen es etwas blutet. Meist reicht jedoch das Einlegen eines feuchten Tupfers für ein paar Minuten zur Blustillung aus, gelegentlich wird an einzelnen Stellen zudem mit Strom gearbeitet. Nachblutungen nach dem Aufwachen aus der Narkose kommen vor, sind aber sehr selten und fast nie bedrohlich. Der eigentliche Eingriff dauert nur etwa 20 Minuten, allerdings wird Ihr Kind deutlich länger im OP sein. Bis ein Kind nach der Narkose wieder ganz wach ist und zurück zu Ihnen kann, können durchaus 2-3 Stunden vergehen.

Die Adenotomie ist kein sehr schmerzhafter Eingriff. Die meisten Kinder brauchen nur für 2-3 Tage Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen, viele auch gar keine. Um die Abheilung der Wundflächen im Nasenrachen zu unterstützen können kochsalzhaltige Nasentropfen gegeben werden (ca. 3 x tgl.). Bei verstopfter Nasen können auch abschwellende Nasensprays oder -tropfen für maximal 7 Tage am Stück gegeben werden. Da sie Blutgefäße verengen, können Sie auch gegen leichte Blutungen helfen. Sollte es wieder Erwarten zu einer starken Nachblutung kommen, sollten Sie Ihr Kind vom Notarzt in die Klinik bringen lassen. Was Sie Ihrem Kind zu essen geben, beeinflusst den Heilungsverlauf vermutlich nur unwesentlich. Allerdings werden saure oder scharfe Speisen und kohlensäurehaltige Getränke zu Beginn für ein paar Tage schmerzhaft sein und sollten besser vermieden werden. Wir führen unsere Eingriffe Montag oder Dienstag durch. Stellen Sie sich sicherheitshalber darauf ein, Ihr Kind erst am darauf folgenden Montag wieder in Krippe, Kindergarten oder Schule gehen zu lassen. Am Tag der Operation selbst und am Tag danach sollten Sie Ihr Kind in jedem Fall zu Hause behalten und es nicht alleine lassen, auch nicht alleine schlafen lassen. Wenn es einem Kind in dieser Zeit bereits sehr gut geht, spricht danach nichts gegen Kindergarten oder Schule. Gerade wenn die Adenoide sehr groß waren, kommt es häufig vor, dass die Kinder offen näseln, also dass beim Sprechen Luft aus der Nase kommt. Auch ein Verschlucken von Getränken in die Nase kommt oft vor. Machen sie sich dann erst einmal keine Sorgen, in den meisten Fällen geben sich diese Beschwerden nach 2-3 Wochen von selbst.

© Prof. Dr. Bernhard Olzowy, März 2018

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